

Xhain beruhigt sich
Entspannte Straßen für alleHier mal angehupt und da fast umgefahren – auf den Straßen von Friedrichshain-Kreuzberg unterwegs zu sein, ist oft mit brenzligen Situationen und einigem Stress verbunden. Gefühlt wird das auch immer mehr. Kein Wunder, denn mit dem Zuzug von unzähligen Neu-Berliner*innen wächst die Zahl der Verkehrsteilnehmer*innen stetig.
Für mehr Verkehrssicherheit setzen wir als Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg bereits viele Maßnahmen um. Doch in den Wohnvierteln stehen gefährliche Situationen leider noch immer auf der Tagesordnung. Es ist an der Zeit, für Entspannung und Sicherheit zu sorgen.
Wie das schon mit wenigen, niedrigschwelligen Maßnahmen funktioniert, was dabei als nächstes geplant ist und wie Sie sich aktiv dabei einbringen können, erklären wir auf dieser Website.
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Einwohnerdichte
(Quelle: Umweltatlas)
- unter 10.000
- 10.000 bis 20.000
- 20.000 und mehr
Friedrichshain-Kreuzberg – ein Bezirk unter Druck
Unser Bezirk: Wenig Grünflächen, viele Menschen, viel Lärm, wenig gesunde Luft und extreme Hitzeentwicklung im Sommer.
Der Umweltgerechtigkeitsatlas für Berlin zeigt unmissverständlich, wie hoch die Belastungen im Vergleich zu anderen Berliner Bezirken ausfallen. Die Karte zeigt die Einwohner*innen-Dichte und die Mehrfachbelastung (Grünversorgung, Hitze, Luftbelastung, Lärm, soziale Benachteiligung) für Berlin und Friedrichshain-Kreuzberg. Es liegt auf der Hand: Wir brauchen öffentliche Räume, in denen sich Bewohner*innen wirklich aufhalten können und wollen.
Xhain und Berlin im Vergleich
Anteil Einwohner*innen, die in mindestens dreifach belasteten Planungsräumen leben
Friedrichshain-Kreuzberg | 28 %
Berlin | 15 %
Hohe oder sehr hohe Lärmbelastung
Berlin | 25 %
Friedrichshain-Kreuzberg | 14 %
Hohe Luftbelastung
Friedrichshain-Kreuzberg | 56 %
Berlin | 25 %
Hohe Hitze-Belastung
Friedrichshain-Kreuzberg | 56 %
Berlin | 31 %
Schlechte oder sehr schlechte Grünflächenversorgung
Friedrichshain-Kreuzberg | 47 %
Berlin | 25 %
Niedriger oder sehr niedriger Sozialstatusindex
Friedrichshain-Kreuzberg | 25 %
Berlin | 18 %
Zurück zu klaren Verhältnissen
Das Berliner Straßennetz teilt Straßen nach den Funktionen ein, für die sie ursprünglich geplant wurden. In diesem System gibt es Hauptverkehrsstraßen und Nebenstraßen. Erstere verfügen über angemessene Straßenbreite. Sie haben Ampeln und geschützte Radwege, um Konflikten zwischen verschiedenen Verkehrsteilnehmenden vorzubeugen.
Anders ist das in den Nebenstraßen: Sie erschließen Wohnviertel und sind explizit nicht für den Durchgangsverkehr geplant. Dafür sind die Fahrbahnen zu schmal, sie sind schlechter einsehbar und von Fuß- und Radverkehr belebt.
So gesehen ist jede Abkürzung mit dem Auto durch diese Nebenstraßen eine Fehlnutzung der ursprünglichen Planung und wird für alle anderen im besten Fall nervig, im schlimmsten Fall riskant.
Mit unseren aktuellen Planungen verfolgen wir das Ziel, die Nebenstraßen wieder zu ihrer ursprünglichen Funktion zurückzuführen. Sie sollen wieder auf diejenigen ausgerichtet sein, für die sie geplant und gebaut wurden: Anwohner*innen, Schüler*innen, Handwerksbetriebe, medizinische Versorger*innen, Paket- und Pflegedienste.
In vielen Städten funktioniert das bereits gut
69 %
weniger Unfälle
Verkehrsberuhigte Nachbarschaft in London
Durch die Einrichtung verkehrsberuhigter Nachbarschaften - sogenannter Low Traffic Neighborhoods - in London konnten die Unfallzahlen um 69 % reduziert werden.Quelle58 %
weniger Autoverkehr in Nebenstraßen
Kein Durchgangsverkehr in Gent
Mit der Umsetzung einfacher Verkehrsberuhigungsmaßnahmen wurde der Durchgangsverkehr in Gent vollständig unterbunden. Der Autoverkehr in den Nebenstraßen wurde um 58 % reduziert.Quelle25 %
weniger Luftbelastung durch Stickstoffoxid
Superille Sant Antoni in Barcelona
Die Einrichtung des verkehrsberuhigten Superille Sant Antoni führte zu einer deutlichen Verbesserung der Luftqualität. Die Belastung mit Stickstoffdioxid wurde um 25 % reduziert.Quelle70 %
weniger Rußpartikel in der Luft
Slovenska Street in Ljubljana
Die Umgestaltung der vierspurigen Slovenska Straße zu einer Achse nur für Rad- Bus- und Fußverkehr führte zu einer Reduktion der Luftverschmutzung durch Rußpartikel um 70 %.Quelle50 %
der Befragten berichten von weniger Lärmbelastung
Superblock Horta in Barcelona
Die Einrichtung eines Superblocks in Horta hat laut 50 % der Befragten zu weniger Lärmbelastung geführt.Quelle90 %
erwarten mehr Lärm, wenn ein bestehender Modalfilter zurückgebaut würde
Modal Filter in Großbritannien
Anwohner*innen, die in der Nähe eines Modalfilters wohnen, wollen diesen zu 85 % behalten. Von den Befragten in vier Städten gehen 90 % davon aus, dass die Entfernung des Modalfilters zu mehr Lärm führen würde.Quelle
Verkehr beruhigt - gut für alle
Kurz und bündig: In Friedrichshain-Kreuzberg sollen alle sicher und selbstbestimmt unterwegs sein können, unabhängig vom Alter, persönlichen Voraussetzungen oder Erfahrungen.
Nach diesem Maßstab entwickeln wir die öffentlichen Räume und folgen damit nicht nur Ansprüchen der Bürger*innen, sondern auch den Vorgaben des Berliner Mobilitätsgesetzes.
Auto first? Mitnichten. Die überwiegende Mehrheit der Bewohner*innen Friedrichshain-Kreuzbergs ist tagtäglich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Bus und Bahn unterwegs. Nur 13,5 % der Wege werden mit dem PKW zurückgelegt. Und viele Menschen hier wünschen sich dringend mehr Sicherheit und weniger Stress auf den Straßen.
Bei der Nachjustierung unserer Straßensysteme geht es uns ganz konkret um diese Interessen der Bewohner*innen in den Nachbarschaften. Besonders gefährdete Gruppen haben wir besonders im Blick: Kinder und Senior*innen, Menschen mit Behinderungen und alle, die ohne schützende Karosserie unterwegs sind. „Xhain beruhigt sich“ ist ein Projekt für alle Menschen im Bezirk.
86,5 %
14.321
8 von 10
Von großen Problemen zu durchdachten Lösungen
Hier sehen Sie eine Karte mit Problemen, die es anzupacken gilt.
Dargestellt werden Unfallzahlen, Einwohner*innendichte, die bezirkliche Schulwegsicherheitsanalyse und die Belastungen aus dem Umweltgerechtigkeitsatlas. Die Karte zeigt detailliert, wie stark die Gebiete im Bezirk von Belastungen betroffen sind.
Wir sehen: Die Probleme sind im gesamten Bezirk verteilt, akuter Handlungsbedarf besteht überall. Unser Vorgehen muss diesen Erkenntnissen gerecht werden und braucht eine gute Gesamtstrategie. Daher gehen wir das Problem flächendeckend an. Wir suchen nach Lösungen, um die Straßen im gesamten Bezirk entspannter zu gestalten. Diese Strategie nennen wir flächendeckende Verkehrsberuhigung.
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Schulwege
(Quelle: Schulwegsicherheitsanalyse)
- mehr als 300 Schulwege
- mehr als 200 Schulwege
- mehr als 100 Schulwege
Schritt für Schritt die richtigen Maßnahmen
Ein Maßnahmenbaukasten ermöglicht die richtigen Entscheidungen.
Dass es leider ganz alltäglich ist, dass Autofahrer*innen ihren Weg durch die Wohnviertel abkürzen, beobachten wir seit einigen Jahren. Wir haben mit vielen verschiedenen Maßnahmen darauf reagiert und wissen mittlerweile, was dabei gut funktioniert.
Unsere Maßnahmen sind im Kiez-Alltag präsent – die Anwohner*innen kennen sie schon lange. Dabei folgen wir einem simplen Prinzip: Der Eingriff ist so klein wie möglich, erzielt aber den größtmöglichen Effekt für Sicherheit und Entspannung.
Die jeweilige Nutzung der Straße soll nicht revolutioniert werden. Vielmehr geht es darum, die ursprüngliche Funktion für den Nachbarschaftsverkehr wieder zu ermöglichen und zu unterstützen – damit die Straße dem gerecht wird, wofür sie geplant und ausgelegt wurde.
Unser Maßnahmenbaukasten
Modale Filter
Fußgänger*innen-Zone
Einbahnstraße
Sichere Querungen
Schulzone
Temporeduktion
Von klein zu groß – so gehen wir vor
So weit, so gut – wir kennen die Probleme vor Ort und wissen sie mit niedrigschwelligen Maßnahmen zu beheben. Mit der Umsetzung sind wir in den verschiedenen Quartieren im Bezirk unterschiedlich weit. In einigen Vierteln gab es ausführliche Beteiligung und erste Maßnahmen – in anderen stehen die ersten Schritte noch an.
Für die übergreifende Verkehrsberuhigung des Bezirks hat das Straßen- und Grünflächenamt Verkehrskonzepte, Beschlüsse der Bezirksverordnetenversammlung, Beteiligungsergebnisse und viele weitere Informationen ausgewertet.
Das Ergebnis ist ein Bezirkskonzept zur Reduktion von Durchgangsverkehr und Erhöhung der Verkehrssicherheit für ganz Friedrichshain-Kreuzberg. Das Konzept folgt klaren Prinzipien, nach denen die Maßnahmen ausgewählt wurden. Mit dem Konzept werden die unterschiedlichen Bearbeitungsstände der Verkehrsberuhigung im Bezirk zu einer sinnvollen Gesamtstrategie zusammengeführt.
Darauf können wir aufbauen: Wo bereits Beteiligung stattgefunden hat, läuft die Umsetzung. In anderen Gebieten kann die Beteiligung starten oder verkehrliche Untersuchungen beauftragt werden. Insgesamt fünf Phasen sieht das Projekt für alle Quartiere vor:
- Entwurfs-Konzept liegt vor
- Aktive Beteiligung und weiterführende Planungen zum Konzept laufen
- Verkehrskonzept ist fertig
- Umsetzung von Maßnahmen läuft
- Weitergehende Schritte in Planung
Viele Schritte müssen für die Umsetzung gegangen werden: Beteiligung, Planung, Erhebung von Verkehrsdaten und verkehrliche Analysen müssen beauftragt und bearbeitet werden. Die Anzahl der Maßnahmen zeigt die Größe des Vorhabens.
Maßnahmen im Überblick
Gesamtzahl Maßnahmen | 289
Fußgänger*innen-Zonen | 27
Einbahnstraßen | 66
Modalfilter | 22
Querungshilfen | 145
Schulzonen | 26
Temporeduktion | 3
Für die Umsetzung des Gesamtprojekts steht dem Bezirk derzeit kaum Personal zur Verfügung. Das Konzept wird daher über die nächsten Jahre Schritt für Schritt weiterverfolgt. Begonnen wird dort, wo der objektive Handlungsbedarf besonders groß ist – weil dort zum Beispiel viele Grundschulen liegen oder Anwohner*innen stark von Lärm- und Luftverschmutzung betroffen sind. Je mehr personelle Ressourcen dafür zur Verfügung stehen, desto schneller kann die Umsetzung vorangehen.
Gemeinsam zur besten Lösung – Sie sind gefragt
Es braucht die Erfahrungen der Menschen vor Ort, damit lokale Verkehrsberuhigung so geplant werden kann, dass sie wirklich hilft. Wir wollen wissen, wo besonders gern abgekürzt wird, wie Gewerbetreibende beliefert werden und wo Schüler*innen die Straße überqueren, um zur Eisdiele zu kommen.
Um den Bezirk Stück für Stück zu bearbeiten, haben wir das Gebiet in insgesamt 15 Planungsgebiete aufgeteilt. In der Kartendarstellung können Sie sich zu den Überlegungen bei Ihnen vor der Haustür informieren. Dort wo bereits Beteiligung geplant ist, wollen wir mit Ihnen ins Gespräch kommen: Woran müssen wir bei der Umsetzung denken? Wo besteht Verbesserungsbedarf im Konzept? Dafür planen wir Beteiligungsveranstaltungen im öffentlichen Raum, vor Ort auf der Straße und online.
Wann genau es in Ihrem Kiez losgeht, erfahren Sie auf der Beteiligungsplattform mein.berlin.de. Auf mein.berlin.de können Sie Ihre Gedanken zum Bezirkskonzept notieren. Den Link finden Sie am Ende der jeweiligen Seite des Planungsgebiets. Alle Kommentare werden gesammelt. Sobald die Beteiligung vor Ort startet, werden Ihre Vorschläge in den Gesamtprozess aufgenommen.
Zur Nutzung der Kartenfunktion stimme bitte den Datenschutzbestimmungen von Mapbox zu. Mapbox speichert nur kurzfristig notwendige Daten zu deiner IP-Adresse. Du kannst Deine Zustimmung auf unserer Datenschutz-Seite zurückziehen.

Stand der Planungen in den Planungsgebieten
- Konzept liegt vor
- Beteiligungsphase
- Verkehrsberuhigungskonzept ist fertig
- Umsetzung von Maßnahmen läuft
- Weitergehende Schritte in Planung
Beschlossene Sache – Mobilitätswende in Xhain
Die Mobilitätswende ist gesetzlich verankert, spätestens seit dem Beschluss des Berliner Mobilitätsgesetzes 2018. Dies schreibt vor, wie die Berliner Infrastruktur entwickelt muss, um eine dauerhaft sichere, gesunde und klimaschonende Mobilität zu ermöglichen.
Auf Bezirksebene wird das Gesetz von vielen Beschlüssen ergänzt. Dazu gehört der Beschluss zum Fußverkehrskonzept, die Beschlüsse zur Schulwegsicherheit, zur Einrichtung von Kiezblocks und viele weitere Einzelbeschlüsse zu Maßnahmen der Verkehrsberuhigung.
Die dahinterstehenden Einzelmaßnahmen verfolgen gemeinsam das Ziel, die Verkehrssicherheit für Fußgänger*innen zu erhöhen. Parallel dazu wird am Ausbau des Radnetzes gearbeitet, wofür, neben dem Mobilitätsgesetz, der Radverkehrsplan Vorgaben bereithält.
Mit dem Ansatz der flächendeckenden Verkehrsberuhigung stimmen wir die vielfältigen Beschlüsse aufeinander ab und integrieren sie in ein Gesamtkonzept. So wird die Mobilitätswende rund.
Zukunftsziele – wir schaffen Raum für Menschen und Klima
Berlin als Stadtraum wird extremer – wir sehen uns Hitzewellen ausgesetzt und beobachten ungewohnt starke Regenfälle, deren Wassermassen durch die versiegelten Flächen nicht richtig abfließen können. Vielleicht nicht sofort auf der Hand liegend, aber mit der Verkehrsberuhigung in Friedrichshain-Kreuzberg setzen wir auf einen ersten wichtigen Schritt in Richtung Klimasicherheit. Und das ist notwendig. Denn im Vergleich zum Berliner Durchschnitt ist in Xhain deutlich mehr Fläche versiegelt.
Sitzbänke in der verkehrsberuhigten Straße, neue Bäume in der Fußgänger*innen-Zone, Spiel und Sport im öffentlichen Raum – gerade in dicht besiedelten Gebieten mit geringer Grünraumversorgung wird es immer wichtiger, öffentliche Orte zu schaffen, an denen sich Menschen aufhalten und erholen können. Zur Erhaltung von Gesundheit und Lebensqualität gehört dabei auch die gezielte Reduzierung von Lärm- und Luftverschmutzung. Im Sinne der Klimaanpassung müssen asphaltierte Flächen entsiegelt werden, damit Regenwasser versickert und Platz für Stadtnatur entsteht. Die Umgestaltung ehemaliger Asphaltflächen erproben wir in verschiedensten Pilotprojekten: mit klimaresilienten Baumpflanzungen, Entsiegelung ehemaliger Stellplätze, Umgestaltung von Straßenquerschnitten. Mit der Verkehrsberuhigung in Nebenstraßen schaffen wir neben Sicherheit und Entspannung die Voraussetzung für solche Umnutzungen und damit für eine gesunde und klimasichere Stadt.
Bei „Xhain beruhigt sich“ stehen zunächst Verkehrssicherheit und Durchgangsverkehr im Vordergrund. Umgestaltungsmaßnahmen können in einem zweiten Schritt sinnvoll sein und werden zurzeit in einigen Pilotprojekten (Lausitzer Platz, Graefekiez, Krautstraße) im Bezirk erprobt. Diese Umgestaltungen benötigen jedoch viel Geld und Personal und können daher nicht überall sofort erfolgen.
